Vier Tage - Eine kurze Geschichte über eine kurze Schlacht

Der kleine Teladi aus dem X-Universum hat Gesellschaft bekommen - hier dreht sich jetzt auch alles um das, was die kreativen Köpfe unserer Community geschaffen haben.

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Guest

Vier Tage - Eine kurze Geschichte über eine kurze Schlacht

Post by Guest » Fri, 11. Feb 05, 23:55

Vier Tage
Das Ende einer Welt, wie wir sie kennen…

Tag Eins: Regierungswechsel

„Ruhe! Ich bitte um Ruhe!”, rief der Senator Kings, erfolglos, das Getuschel blieb bestehen. Zu sehr spekulierten die anderen Senatoren, die in diesem Versammlungsraum auf Argon Prime saßen, über die letzten Entwicklungen und was wohl dahinter stecken möge.
Tatsache war, dass die Paraniden ihre Sprungtore für argonische Schiffe blockierten, Tatsache war, dass die Sektoren im Osten von den Piraten blockiert wurden, und Tatsache war, dass man von den Boronen nichts mehr hörte, ihr Sprungtor war ebenso blockiert, wenn auch scheinbar nicht von ihnen selbst.
Spione, die man entsendet hatte, brachten keine Informationen mit, nur eines der drei Spähschiffe kehrte zurück, man konnte nicht noch mehr losschicken, die Bevölkerung war ohnehin schon schockiert genug.
Die Admiräle waren fassungslos, man hatte ihnen aggressives Vorgehen bis auf weiteres verboten – sie konnten nur ebenfalls die Sprungtore blockieren, doch was nützte das schon?
„Ruhe verdammt!“, schrie jener Senator, wieder ohne Gehör zu finden. Er nahm sein Mikro, holte Luft und blies aus voller Lunge in es hinein. Nachdem die schrägen Töne verklungen waren, hatte er seine Ruhe bekommen.
„Senatoren und Senatorinnen, wir müssen handeln! Spekulationen bringen uns nicht weiter, schon seit drei Tagen reden und reden wir, ohne auf ein Ergebnis zu kommen – wenn wir jetzt nicht handeln, schwebt die Föderation in höchster Gefahr!“
Er erhielt allgemeine Zustimmung, so war es auch von ihm gedacht. Er wollte seine sprachgewaltige Rede fortsetzen, doch ein Bote platzte durch die Tür in den länglichen, eher gemütlichen Saal.
„Was zum Henker, wenn das nicht wichtig ist...“, drohte Kings.
„Ich, es, ähm...“, stotterte der junge Mann. „Ein boronischer Mako konnte die Sperre im Königstal durchfliegen, er ist in Drei Welten in psychotherapeutischer Behandlung, spricht wirres Zeug, hat einen Schock erlitten, aber er konnte einiges sagen...“
Kings erhob sich von seinem Sitz, ging ein paar Schritte auf den Boten zu. Die anderen Senatoren starrten gespannt drein. „Was? Was hat er gesagt?“, fragte Kings.
„Wenn wir ihm Glauben schenken können...“, sagte der Bote langsam.
„Was zum Teufel?“, schrie Kings.
„Die Hauptflotte der Split erreicht in vier Tagen die Föderationsgrenzen.“

Der Bote war wieder fort, hatte alles mitgeteilt, was jener Borone von sich gegeben hatte. Demnach hatten die Split im Eilmarsch die östlichen boronischen Sektoren eingenommen, die Flotte im Königstal war sabotiert worden, konnte gewaltsam übernommen werden, das Königinnenreich war innerhalb von zwei Tagen geschlagen worden, durch geschickte Flottenbewegung war der Blitzkrieg bisher unentdeckt geblieben, die Blockade stand.
Über Paraniden und Piraten wusste der Borone nichts, aber das konnte man sich schnell zusammenreimen, die Piraten wurden gut bezahlt und die hochmütigen Paraniden hatten sich im Angesicht einer militärischen Auseinandersetzung ganz schnell wieder verkrochen und schotteten sich wohl ringsherum ab.
„Wir müssen etwas tun... was?“, fragte einer der Senatoren entgeistert.
„Ich glaube, das liegt nicht komplett in unserer Hand“, sagte Kings. „Wir sind im Krieg. Der Präsident sollte an der Unterhaltung teilnehmen...“

„Was soll das heißen, er schläft?“, kreischte Kings in den Hörer. „Gottverdammt, wecken sie ihn! Und ja, es ist wichtig, lebenswichtig, wichtig für die ganze Föderation! Wenn´s nötig ist, dann schreie ich so laut, dass ich ihn durch den Hörer wecke!“

Die Senatoren warteten angespannt, einige trippelten mit ihren Fingern auf Holz, ihren Köpfen, andere saßen zusammengesunken da. Wirtschaftliche Krise, ja, Pirateneinfall, meinetwegen, aber Krieg gegen die Split?
Endlich kam ein verschlafener junger Herr im Anzug herein, er war ein ziemlich junger und unerfahrener Präsident, hatte die Wahl hauptsächlich wegen seines guten Ansehens und ein paar guter Scherze gewonnen. Verschlafen setzte er sich mit in die Runde.
„Es ist zwei Uhr morgens...“, sagte er und betonte die zwei mit aller Kraft.
„Zwei Uhr morgens am ersten der vier letzten Tage der Föderation“, sagte Kings bedeutsam. Maibaum, so hieß der Präsident mit aussterbendem Namen, sah ihn fragend an.
„Was wollen sie mir damit sagen? Okay, die Paraniden blocken, die beruhigen sich schon wieder, die Piraten erlauben sich einen Embargostreich und die Boronen, weiß der Geier, was die ihn ihr Stott mischen. Die Föderation ist sicher, wir haben ein geschlossenes, selbstständiges Handelssystem, da können die blocken wie sie lustig sind.“, sagte Maibaum.
„Die Split marschieren an“, rief ein Senator aus hinterer Reihe mit zitternder Stimme.
Nun beachte man Maibaums Gesicht. Seine verschlafene, krumme Haltung ändert sich.
Zuerst richtet er sich auf seinem Stuhl auf, der Rücken wird gerader, die Augen öffnen sich wie in Zeitlupe langsam, bis sie am Anschlag stehen, gleichzeitig klappt der Mund auf, bis sein Gesicht sich zu einer Fratze verzogen hat.

Maibaum saß verknittert am Verhandlungstisch, seine Augen waren schon leicht rötlich geworden, er war den Tränen nahe. Es war zehn Uhr morgens.
„Ich sehe keinen Ausweg...“, sagte er langsam. „Die Split Angriffsflotte ist nach unseren Erkenntnissen aus Friedenszeiten groß, wer weiß, was die alles haben, von dem wir nichts wissen... wir haben zwei Zerstörer, zwei Träger, dreißig Korvetten und nicht mehr als einhundert M3, den Rest abzuzählen schenke ich mir mal. Es ist unmöglich, innerhalb von vier Tagen noch mehr zu bauen, eventuell ein paar Kleinschiffe, ja... aber was dann? Was soll ich tun?“
Senator Kings war nicht mehr anwesend, der Rest des Senats war nichts als ein stammelnder Haufen von Idioten, Kings war eine Art Anführer gewesen, auch wenn es den, rein rechtlich gesehen, nicht gab. Die Argonen hatten schon lange Zeit keinen Krieg mehr geführt, geschweige denn sich auf einen vorbereitet.
Bis 12 Uhr spekulierte man sich wild alle möglichen und unmöglichen Pläne zusammen, die Teladi sollten kontaktiert werden, aber wie, man wollte Söldner anheuern, eine Miliz aus der Bevölkerung rekrutieren, alles Pläne, die so nicht problemlos durchführbar waren.
Endlich kam Kings zurück, er hatte einen alten Mann bei sich, der schon am Stock ging und offenbar kaum noch sehen konnte, als wäre dies nicht genug, er kam in einem roten Bademantel anstolziert, nur wenig Haar zierte noch den Hinterkopf und die Seiten.
Maibaum sah ihn verwirrt an. „Was...?“, hauchte er.
„Das, meine Herren“, sagte Kings, nur bedingt stolz, „ist Admiral Harbort Maier. Er ist eigentlich schon im Ruhestand, aber ist der letzte hochrangige Mann, der noch lebt und jemals in einen Krieg verwickelt war. Meine Herren, das ist der letzte argonische Krieger, alle anderen sind Simulatorhengste“
Es herrschte einige Momente lang Stille, das Auditorium sah verblüfft aus der Wäsche.
„Das ist nicht ihr ernst“, sagte Maibaum.
„Hat irgendwer eine bessere Idee?“, fragte Kings. „Niemand von uns hat je einen Krieg oder auch nur eine Schlacht geführt... niemand außer Maier.“
„Ist der Mann senil?“, fragte ein Senator.
„Es hält sich in Grenzen“, antwortete Maier und zwinkerte ihm zu. „Man hat mir schon vor Jahren gesagt, ich sei senil, auch, als ich noch in der Boronschlacht gekämpft habe.“
„Boronschlacht?“, rief Maibaum. „Verdammt, wie alt sind sie?!“
„Nun, irgendwann zählt man nicht mehr, wird langweilig“, sagte der Alte. Dafür, dass er angeblich noch in der Boronschlacht gekämpft hatte, sah er verdammt jung aus.
Der Präsident räusperte sich. „Nun, weil sie offenbar erfahrener Krieger sind, weil ich bisher im Geschichtsunterricht meiner Grundschule nur Gutes von ihnen gehört habe und, vor allem, weil ich so verdammt schlaftrunken bin, Harbort Maier, ich erkläre den Notstand, sie sind nun der Kopf der argonischen Föderation.“

Gegen 21 Uhr wurde Harbort Maier offiziell zum stellvertretenden Sekundärpräsidenten ernannt, und da sich der Präsident urplötzlich krank fühlte oder zumindest so tat und sich der Senat absichtlich grundlos auflöste, hatte Harbort, ein Relikt aus längst vergangener Zeit, die Herrschaft über die gesamte argonische Föderation erhalten.
Gegen 21:30 Uhr ging er schlafen.

Tag Zwei: Werften auf Volllast

Es klopfte zweimal sachte an der Tür des Admiralsschlafzimmers.
Es klopfte kurz darauf noch zweimal, diesmal deutlich härter.
Dann trat Maibaum die Tür einfach ein.
„Es ist schon wieder Zwölf vorbei und nichts ist getan!“, rief er.
Dann stellte er fest, dass Maier gar nicht hier war.
Dennoch, es waren zwölf Stunden vergangen und nichts war getan, außerdem fehlte jede Spur vom aktuellen Anführer, die Bevölkerung war mittelmäßig bis schlecht gelaunt.
„Hallo Maibaum“, sagte der Alte und tippte ihm auf den Rücken.
Maibaum schreckte auf.
„Die Tür bezahlst du aber“, sagte Maier ruhig und schritt, immer noch im Bademantel und ein Paket unter den Arm geklemmt, in sein Zimmer.
„Was haben sie bisher unternommen?“, fragte Maibaum. Er hatte seine Befehlsgewalt abgegeben, dennoch war er durchaus an seinem Überleben interessiert.
„Ich habe die Bezahlung der staatlichen Werftarbeiter verdoppelt“, sagte Maier, legte die Schachtel auf sein Bett.
„Was?“, kreischte Maibaum. „Wir sind im Krieg, wie können sie da auch noch die Bezahlung erhöhen? Das Geld ist knapp...!“
„Immer mit der Ruhe“, sagte Maier sachte und holte den Inhalt aus dem Paket hervor, eine weiße argonische Uniform, an der noch massenweise alte Orden hingen.
„Ein Prachtstück, nicht wahr?“, lachte Maier.
„Und wenn sie zehn davon hätten...!“, rief Maibaum.
„Ich würde ihnen eine abgeben“, beruhigte ihn der Admiral.
Maibaum zuckte zusammen. „Das reicht, ich werde mit Kings sprechen.“
„Grüßen sie ihn!“, rief der Admiral hinterher, doch Maibaum tobte schon in anderen Stockwerken. Wie konnte man so unverantwortlich handeln?
Harbort streifte seinen Bademantel ab und wusch sich ausgiebig, rasierte, wo nichts zu rasieren war und badete eine gute halbe Stunde, zog dann die Uniform an. Sie war etwas zu groß, oder er war im Laufe der Jahre geschrumpft, das war beides möglich.
Er setzte seine Mütze auf, ging hinaus, wollte abschließen, aber das erübrigte sich, er machte sich auf den Weg zum Raumhafen.

„Was soll das heißen, weg?“, rief Maibaum.
„Die anderen Senatoren sind alle geflohen“, wiederholte Kings.
„Das ist unfassbar... niemand unternimmt etwas!“
Kings sah ihn schräg an, Maibaum hatte gestern geflennt wie ein kleines Kind und nichts geändert, die Situation war nun nicht anders, aber plötzlich war der Admiral schuld.
„Ich kann nichts machen“, sagte Kings. „Der Senat hat sich aufgelöst, Neuwahlen finden in zwei Wochen statt, und die Split werden nicht bis dahin warten. Ich bin jetzt ganz normaler Bürger, nur dass ich im Regierungspalast wohne...“
Maibaum sah ihn finster an. „Sie sind keine große Hilfe!“
„Sie haben genauso wenig Befehlsgewalt wie ich... das einzige, was sie können, ist Show, Dinge an die Leute bringen, aber sonst...“
Maibaum drohte ihm mit seiner Faust, dann rannte er hinaus, um irgendetwas zu unternehmen. Was, das wussten bestenfalls die Götter, falls vorhanden.

Es war kaum 15 Uhr, da erreichte ein kleiner TS die Schiffswerft in Argon Prime.
Heraus stieg ein kleiner Admiral, salutierte und marschierte direkt zur Stationsleitung.
„Ich bin Admiral Maier, das heißt...“
„Maier“, rief der Leiter aus. „Na, so was, von ihnen habe ich im Fernsehen gehört! Ich bin gedient, um es so zu sagen, und warte auf Befehl!“
Kurz darauf gingen Funknachrichten aus, das Sprungtor zu den Paraniden wurde geräumt, alle Kampfschiffe aus Wolkenbasis Südwest, Roter Schein und Ringo Mond flogen zur Wolkenbasis Nordwest; Heimat des Lichts und Erzgürtel wurden nach Energiezirkulum beordert; Wolkenbasis Südost verstärkte die Piratengrenze in Trantor; Linie der Energie und Antigone Memorial sicherten Rotes HQ; in Argon Prime wurden die Schiffe in Formation aufgestellt. Wie bei einer Völkerwanderung wurden alle Schiffe verlegt.
„Ich brauche zwanzig Korvetten und einen Zerstörer“, sagte Maier. „All das muss übermorgen in Drei Welten stehen.“
„Aber... das ist unmöglich!“, rief der Stationsleiter entgeistert.
„Für so eine fette Gehaltserhöhung muss das drin sein. Doppelte Rationen, doppelte Bezahlungen und doppelte Schichten, ein fairer Deal, oder?“
Der Stationsleiter sah ihn verwirrt an. „Das widerspricht allen Bestimmungen...“
„Wie heißt das?“, fragte Harbort lächelnd.
Jener stand auf, salutierte und rief „Aye Aye Captain!“
„Na also“, schmunzelte der Admiral. „Und rufen sie alle Händler aus den umliegenden Sektoren an, stellen sie Crews aus ihnen zusammen, die Marine soll die Besatzungen auf anderen Schiffen verstärken.“
„Sie wollen Händler an die Front schicken?“
„Haben sie schon mal einen Händler fliegen sehen? Wer einen Transporter haargenau zwischen zwei Raketen durchmanövrieren und dabei auch noch Handelsrouten abchecken kann, ist genau richtig für mein Vorhaben. Nun, vielen Dank, ich muss weiter.“
Harbort verneigte sich, verließ den Raum.

„Was? Er hat Argon Prime verlassen?“, wunderte sich Kings. „Hm... normalerweise bleiben Admiräle am Boden oder auf dem Flagschiff...“
„Eben, wir müssen ihn von seinem Amt befreien“, sagte Maibaum.
„Nein“, widersprach Kings. „Ich werde mit meiner Privatflotte abheben. Was auch immer er vor hat, das muss ich sehen...“
Mit diesen Worten verließ Kings den Raum.
Maibaum nahm sich später eine Korvette und folgte.

Tag Drei: In Position

Der zweite Tag war schnell vorbei gewesen, einzig und allein Truppenbewegungen füllten ihn voll aus, ein Großteil der Korvetten stand bereit, die Hülle des Zerstörers sowie die Waffensysteme waren schon intakt, es wurden nicht nur in Doppelschichten gearbeitet, viele machten auch noch Überstunden, gestern und heute bestand das Leben der Werftarbeiter aus zwei Stunden Schlaf, einer Stunde Mahlzeit und ansonsten reiner Konstruktionsarbeit. Selten war so schnell und so effizient gebaut worden. Angeblich, um der Föderation zu dienen, doch tatsächlich, um noch ein paar weitere Bonusgehälter einzustreichen.
Gegen zwölf Uhr stand alles bereit, Trantor und Rotes HQ waren nach Osten hin abgeriegelt, in Energiezirkulum und Wolkenbasis Nordwest befanden sich je ein Schlachtschiff und ein Träger mit entsprechender Begleitung, in Drei Welten würden im Laufe des Tages noch ein Zerstörer und zwanzig Korvetten eintreffen.
Kings kleines Privatheer, anders konnte man es nicht nennen, hatte im Zentrum des Energiezirkulum Stellung genommen, um zu beobachten, Maibaums Korvette, der einige M3 folgten, hielt sich in der Nähe auf, Harbort selbst hatte sich einen TL gemietet und stand schutzlos in Drei Welten, nur einige Jäger hätten ihn verteidigen können.
Das gesamte Militär wartete auf einen Befehl, nervös zitterten die Kapitäne, irgendwann konnten sie es nicht mehr aushalten.
„Wann geht es los?“, fragte ein Zerstörerkapitän.
„Wenn der Feind kommt“, meinte der Admiral schulterzuckend. „Heute nicht – heute ist frei. Feiern sie schon einmal den Sieg, meine Herren, heute werden wir nicht kämpfen, heute haben wir schon gewonnen.“
Natürlich waren die Soldaten alle verwirrt, was, ein Admiral ohne Angriffsplan? Nun... etwas zaghaft begannen die Feiern, anfangs kaum als solche zu bezeichnen, doch gegen Abend war die Hölle los, einige tanzten auf Tischen, andere flogen wilde Manöver, wieder andere sangen Chöre oder taten ähnliches. Nichts, was man von Soldaten erwarten würde... doch es hob die Laune der Crews ungemein.

Wolkenbasis Südost war ungeschützt, die Händler waren fort, die Sektorwachen abgezogen. Paranidische Späher fanden dies heraus, man hätte die Föderation von hier aus überrennen können, wenn man wollte. Wollte man? Offenbar nicht, die Torsperre wurde zum Teil abgezogen, war sie doch kaum noch nötig.
Maibaum protestierte mehrmals im Laufe des Tages, doch sein Geschrei ging im Gegröle der Truppen unter.

Tag Vier: Der Einmarsch

Es musste schon gegen 15 Uhr sein, als die letzten Männer aufwachten, der Admiral selbst schlief bis gut 18 Uhr, die letzte Nacht war sehr aufregend gewesen, besonders für einen so alten Mann, sie hatten gefeiert, als hätten sie schon gewonnen.
Vereinzelte Plänklertruppen kamen durch die Osttore, griffen schnell an und verschwanden schnell wieder, um die ansässigen Truppen zu reizen.
Maibaum schlug vor, dorthin zu fliegen, offenbar wollten die Split im Osten einfallen, doch Harbort blieb in Drei Welten, ließ sich durch einige M3 nicht beirren.
Er ordnete an, den TL zu evakuieren, nur er allein blieb an Bord zurück, warum auch immer. Hinter dem Ost- und dem Südtor waren die Flotten bereit, sofort nach Drei Welten zu springen, sobald der Angriff beginnt, doch er begann nicht.
Viele geschlagene Stunden ließen die Split auf sich warten, hin und wieder kam ein M5 durchs Nordtor, berichtete den Split immer wieder das Gleiche: Ein Zerstörer, zwanzig Korvetten und ein TL in Drei Welten.
Die Plänklerangriffe im Osten wurden stärker, doch konnten die dortigen Truppen sie problemlos abwehren, bis plötzlich nichts mehr kam, die ewigen Attentate versiegten, es war kein einziges argonisches Schiff verloren gegangen, nur eines war schwer beschädigt worden, die Split hatten zwei M3 verloren, nicht unbedingt schlimm, es war eher Pech.
Admiral Maier geduldete sich, es musste schon nach 20 Uhr sein, doch nichts geschah.
„Wir müssen sie zumindest ausspionieren!“, forderte Maibaum per Funk, doch Harbort lehnte ab, es sei nicht nötig.
Eine Zerreißprobe begann, das Ausharren wurde zur Qual.
Endlich kamen einige M5 durch das Nordtor, sie flogen schnell voraus, ihnen folgten mehrere M4, auch Korvetten kamen zum Vorschein.
„Alle Truppen nach Drei Welten“, befahl der Admiral, beschleunigte den TL mit Hilfe einer Boost-Erweiterung direkt auf das Sprungtor zu. Die Split wussten gar nicht, wie ihnen geschah, als plötzlich ein riesiger Klotz gegen sie anfuhr, der ein M3 abwarf, der TL flog weiter, Harbort floh auf den eher provisorischen Zerstörer.
Der TL stand unter Feuer, flog immer weiter, die Schilde gaben nach, er wurde zerschossen, explodierte kurz vor dem Tor, während noch einige Korvetten daraus nachströmten, dann kamen drei Zerstörer in Dreiecksformation, gefolgt von drei Trägern.
Sie flogen mitten in den TL-Überrest hinein, der explodierte, die Schiffe nach hinten warf, sie prallten gegeneinander, einige brachen durch, nachrückende Schiffe flogen mitten in das Chaos hinein, in wenigen Sekunden hatte sich ein Ball aus Altmetall gebildet, Teile strömten zurück ins Königstal, wo die Kriegsherren nur erstaunt starrten, in einer riesigen Explosion, vermutlich war eine Raketenbatterie hochgegangen, teilte sich die Metallwolke auf, in alle Richtungen wurden Reste geschleudert.
Es waren Splitschiffe übrig, genug, um die im Sektor anwesenden Argonen zu vernichten, doch nun strömten von Ost und Süd die übermotivierten argonischen Flotten ein, die übrigen Split, deprimiert genug, bekamen einen Schreck und flohen oder wurden schnell besiegt. Kings bekam vom Admiral den Befehl über große Flottenteile, sodass die beiden zusammen alle Schiffe gut koordinieren konnte, Maibaum flog kommentarlos hinterher.
In einer Hetzjagd folgten alle Argonenschiffe nach Königstal, flogen von dort aus, die Split vor sich her treibend, nach Osten, an der argonischen Ostgrenze starteten die Jäger, die zuvor die Plänkler abgewehrt hatten, um auch dort die Split zu verjagen.
In Windeseile waren die Split in ihre Sektoren zurückgedrängt, auf der kopflosen Flucht, die durch Massenpanik ausgelöst worden war, hatten sie einen Großteil ihrer Flotte verloren.
Die Argonen stießen kaum auf Widerstand, die Split hatten zu schnell angegriffen und keine Verteidigungsmaßnahmen oder Stationen aufgebaut, noch vor Ende des vierten Tages war die Schlacht gewonnen, die Boronen bedankten sich, die Argonen patrouillierten weiter an allen Grenzen.
Fluchend kehrten die Split nach Hause zurück,
schulterzuckend sammelten die Teladi die Schrottreste ein,
schulterzuckend öffneten die Paraniden wieder ihre Grenzen,
schulterzuckend empfing die Bevölkerung ihren alten Präsidenten
und schulterzuckend nahm Admiral Maier die Rechnung für einen TL entgegen.
Um nicht zu sagen: Eigentlich läuft alles seine gewohnten Bahnen.

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AP Hunter [ABK]
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Post by AP Hunter [ABK] » Sat, 12. Feb 05, 01:36

:) Schöne Geschichte!
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Exekutor
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Post by Exekutor » Sat, 12. Feb 05, 10:49

Gute Geschichte, aber eins stört mich: Selbst wenn Split verlieren würden, die würden bis zum Tod weiterkämpfen (Stell dir Mal die Schande vor, wenn ein Split flieht und zu hause ankommt ;) ).
Ich bin nicht nur gekommen um dich zu sehen.
Ich hatte etwas Radikaleres im Sinn.
Kill a man and you're a murderer. Kill many and you're a hero. Kill them all and you're a conqueror.

Hellhound.
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Post by Hellhound. » Sat, 12. Feb 05, 11:00

jo, gute story Major! :)

x-periment [ITF]
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Post by x-periment [ITF] » Sat, 12. Feb 05, 11:28

Super Geschichte muss ich sagen.


x-p

Guest

Post by Guest » Sat, 12. Feb 05, 11:51

Danke.^^

Das mit den Split habe ich mir so vorgestellt, dass erst einige in Drei Welten Panik bekommen und abhauen, als die im nächsten Sektor das sehen, fliehen ein paar weitere mit und als die Argonen einstürmen, kriegen es auch die meisten anderen mit der Angst zu tun -> Massenpanik.

Allerdings stimmt es wohl, dass Split in Panik eher zum Angriff neigen, die Flucht ist eher unwahrscheinlich - Glück gehabt, würde ich sagen.^^

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-Tacitus- [KBG]
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Post by -Tacitus- [KBG] » Sat, 12. Feb 05, 13:05

super gsechichte!!

|Revan|
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Post by |Revan| » Sun, 13. Feb 05, 09:17

hast den nagel auf den kopf getroffen, ich wollte eine ähnliche story machen, undzwar gründergilde gegen profitgilde usw. bis es irgendwann durch einen geschickten streich eines helden zum sieg der gründergilde kommt, aber hatte keine zeit :(

Guest

Post by Guest » Sun, 13. Feb 05, 11:24

[Split]Typhus wrote:hast den nagel auf den kopf getroffen, ich wollte eine ähnliche story machen, undzwar gründergilde gegen profitgilde usw. bis es irgendwann durch einen geschickten streich eines helden zum sieg der gründergilde kommt, aber hatte keine zeit :(
Kannst du doch immer noch machen. ;)

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GEN-Nation
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Post by GEN-Nation » Mon, 14. Feb 05, 10:15

Naja ... ob das Bauen und Verlegen so schnell geht ?
InGame sicherlich, doch "realistisch" gesehen eher nicht.

Grace of Death
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Post by Grace of Death » Mon, 14. Feb 05, 15:50

na wenn sie sich ganz doll anstrengen vielleicht.... :roll:
is trotzdem ne super geschichte !!!! :D



PS: süße sig :wink: die kleene motoko oder ?
Wer anderen ein Glashaus gräbt, fällt selbst hinein.

Wer mit Gruben wirft, der sollte nicht in Steinen sitzen.

:gruebel:

Guest

Post by Guest » Mon, 14. Feb 05, 16:18

GEN-Nation wrote:Naja ... ob das Bauen und Verlegen so schnell geht?InGame sicherlich, doch "realistisch" gesehen eher nicht.
Da hast du definitiv recht. :wink:
Ich habe aber noch nie etwas wirklich durch und durch realistisches geschrieben, solange es logisch bleibt bin ich glücklich.

Wobei ich mich auch frage, was braucht man eigentlich alles für einen funktionellen Zerstörer?
Die Hülle besteht aus Platten, die zusammenzuschweißen sollte nicht allzu lange dauern, zumindest ist das an einem Tag schaffbar.
Gleichzeitig werden Waffen und Schilde installiert, die werden im Komplettpaket geliefert.
Währenddessen kümmert sich irgendwer um die Antriebe, da kann man notfalls auch mehrere aus kleineren Schiffen nehmen, einen Generator setze ich mal als vorrätig voraus, Verkabelung geht schnell, auf Innenausstattung verzichte ich größtenteils, schließlich sind wir mitten im Krieg. ;)
Wenn ich jetzt auch noch eine übermotivierte Mechanikercrew habe, die von einem fähigen Ingenieur angetrieben wird - fertig ist der Zerstörer. :D

Ob das in Realität auch funktioniert, müsste man ausprobieren.^^

Edit:
Wenn wir zum Verlegen kommen, dann wird die Sache schon problematischer. So ein "echter" Sektor ist wohl ein paar Ellen länger, dann die Frage, wie schnell sind die Schiffe in "Realität"?
Fragen über Fragen. :roll:

Ich beantworte sie mal so, dass es knapp hinkommt. :wink:


@Grace of Death:
Jupp, Motoko.^^
Nur die Randpixel sind noch a bissel störend, werde ich bei Gelegenheit entfernen. ;)

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